Über:
Ich bin Josephine Kowalewsky, 23 Jahre alt und komme gebürtig aus Berlin. Seit Herbst 2021 studiere ich an der HSBI (Früher FH Bielefeld) Fotografie und Bildmedien. Ich komme also gerade ins 6. Semester. Schon immer liegen mir feministische Themen sehr am Herzen. Außerdem bin ich sehr für experimentelle Arbeitsprozesse zu begeistern, die über die klassischen Formen der Fotografie hinausgehen. In der Arbeit ANGSTRÄUME, die ich gerne auf der Detmolder Designwoche präsentieren würde, habe ich erstmals den Weg in eine dreidimensionale fotobasierte Installation gewagt, und mich somit ganz neuen Formen des künstlerischen Arbeitens gewidmet.
Beitrag:
ANGSTRÄUME thematisiert die Unsicherheit von weiblich gelesenen Personen im öffentlichen Raum. Die Angst vor übergriffigen Erfahrungen – wie catcalls, verbale oder körperliche Belästigung, Drohungen etc. – ist für viele weiblich gelesene Personen alltäglich spürbar. Das Erleben von Angsträumen sollte unter dem Aspekt beleuchtet werden, dass die
Stadtarchitektur von unserer patriachalen Gesellschaftsstruktur geprägt ist. Angsträume sind
architektonische Zeichen von genderbasierten Machtdynamiken in unserer Gesellschaft.
Den Hintergrund der Arbeit bildet ein collagiertes Stadtbild, bestehend aus verschiedenen
zusammengesetzten Orten. Es sind Orte im öffentlichen Stadtraum die von weiblich gelesenen Personen als Angsträume wahrgenommen werden. Jeder Ort steht in Verbindung mit einer konkreten Person. Die Personen selbst sind im Vordergrund der Installation zu sehen. Sie wurden als transparente und fragile Emulsionen in Epoxidharz gegossen. In ihren durchscheinenden, gläsernen Blöcken sind die Personen zugleich verletzlich und isoliert. Ihre Erscheinung als Gruppe gibt ihnen jedoch eine gewisse Ermächtigung. Sie stellt einen Gegensatz zur Realität dar, in der Unsicherheit meist damit zusammenhängt alleine zu sein.
Die Arbeit macht die individuell erlebten Angstorte sichtbar, und zeigt dabei auf, dass es sich bei ihnen um vergleichbare, universelle Erfahrungen handelt, die auf strukturellen, gesellschaftlichen Problemen basieren. Sie macht deutlich, dass es hilft sich zu verbünden, um dem Gefühl der Angst und Machtlosigkeit etwas entgegenzusetzen.